Mit einer beeindruckenden Filmographie von über 150 Filmen, die auch bundesdeutsche Geschichte schrieben, muss nicht erklärt werden, wer Rosa Von Praunheim ist. Darüber hinaus ist Rosa Von Praunheim ein Vorreiter der deutschen Schwulen-Emanzipation und vielleicht deren bekannteste Persönlichkeit. Dass ein Filmschaffender mit solch einem umfangreichen Werk stets in Bildern denkt, liegt auf der Hand.
Da ist es ganz selbstverständlich, dass neben technischen Scribbeln für Dreharbeiten und Storyboards auch poetische Bilder entstehen. Tatsächlich malt und zeichnet Rosa Von Praunheim seit frühester Jugend und hat an der Offenbacher Kunstschule und der Hochschule für bildende Künste Frankfurt das notwendige Handwerk erlernt.
Seine Gemälde sind unverwechselbar, Zeichnungen erinnern vielleicht an Jean Cocteau, Gemälde vielleicht an David Hockney. Wäre Niki de Saint Phalle ein Mann gewesen, hätte er drastische erotische Szenerien entwickelt, wie sie in Rosa von Praunheims Bilderwelt vorkommen. Dieser Kalender zeigt eine Auswahl seines jüngsten malerischen Schaffens.
Weiter geht’s im „Allgemeinen Galerieprogramm“ mit einer Serie kleiner Ölgemälde von Robert C. Rore sowie mit einer Auswahl von „Landvisionen“ von Silas Schmidt von Wymeringhausen.
Inzwischen ist auch eine Auswahl neuer Arbeiten von Kurt Walters eingetroffen. Hierzu wird’s in Kürze einen Termin für einen Abend mit Kurt und Schorsch geben.
Fest ist schon der Termin für Astrid Köhlers Kabinettausstellung. Unter dem Motto „besser selten als nie“ zeigt die Künstlerin eine ganze Reihe neuer Arbeiten, die von der Menge her den Rahmen einer Kabinettausstellung sprengen. Am Samstag, den 9. Dezember 2023, von 12 Uhr bis in die frühen Abendstunden ist die Künstlerin anwesend. Wir sorgen für Heißgetränke und Gebäck und freuen uns auf Ihren Besuch.
Mal zweideutig eindeutig oder dann eindeutig zweideutig. Natürlich liebt Robert C. Rore die Romantik und selbst wenn die Bilder hin und wieder hart an der Kitschgrenze stehen sind sie oft doch wie bei echter Romantik abgründig. Wie echte Romantik auch eher den Nachtmaren zugetan war und weniger den glatten Wohlfühlgeistern. Etwas das wir, vulgärpsychologisch kennerisch betrachtend, heute eher als Humor empfinden. Die Gespenster der Romantik hat längst jeder Marvel-Film atomisiert und ins komplett Irreale abgeschoben, ohne einen Bezug zur Realität. Das Gespenst, nicht mehr als mögliche Erweiterung der Welt sondern die Realität als eine Spielart des Irrealen. Was bliebe da einem Künstler wie Rore schon übrig als realistisch zu malen und surreal zu fühlen vielleicht? Ich fühle, also bin ich, ist der Satz der Realität schafft. Und daraus werden dann die Bilder gemalt die so realistisch aussehen und doch aus einer anderen Welt sind. Romantik halt.
Kurt Walters, New Yorker mit deutschen Wurzeln, lebt und arbeitet in Brooklyn. In diesem Kalender finden sich in Ergänzung zum Vorjahr weitere Arbeiten seiner Serie „Nachtische aus aller Welt“, dazu gibt es „Bayrische Seen“, personifiziert mit g‘schmackerten Trachtlern. Es sind liebevoll verfertigte, in einen opulenten Zusammenhang gebrachte Gemälde in annähernd altmeisterlicher Ölmalerei auf Holz. Die internationalen Nachspeisen werden in den Bildern dargereicht, wie könnte es bei Kurt Walters anders sein, dieses Mal von äußerst attraktiven Mannsbildern in ihren besten Jahren.
Astrid Köhlers Bilder lassen sich schwer einordnen. Ihre Motive entstammen dem Alltag. Durch eigenwillige und originelle Zusammenstellung werden diese in einen vollkommen neuen Zusammenhang gebracht und das Banale wird somit zum Außergewöhnlichen. Alle Arbeiten bestechen durch handwerkliche Präzision und Extravaganz. Inspiration findet sie auch im wilden Garten ihres Bauernhauses, der durch seine Ursprünglichkeit besticht und eine Oase der Ruhe ist.
Die menschliche Haarpracht unterliegt dem Diktat der Mode und bei aller Globalisierung auch immer noch regionalen Besonderheiten. Rastas und Eskimos haben unterschiedliche Vorstellungen von der Schönheit des Haupthaares. Aber nicht nur das Haupthaar, sondern auch die Körperbehaarung unterliegen dem Zeitgeschmack. In den 70er Jahren war der „Pornobalken“ genannte Oberlippenbart des Mannes ein absolutes Muss. Auch die behaarte Männerbrust hatte in diesem Jahrzehnt ihre Hochzeit. Aber wie das bei Mode ist – alles kommt in Variationen wieder. Haare haben etwas Magisches. Ob man sie deshalb niemals schneiden oder trimmen sollte, ist Glaubenssache. Liebevoll gemalte Haare und Härchen auf dem Männerkörper sind Max Ströders Sache. Er bannt sie haargenau auf handwerklich makellos gefertigten Ölgemälden, in handlichem Format, in einer Orgie aus Graustufen, Schwarz, Weiß, mit bisher unbekannten Grauschattierungen. Eine wahrhaft haarige Angelegenheit.
Zum Start unseres allgemeinen Galerieprogrammes im November und Dezember zeigen wir Arbeiten von Jack Smith aus Barcelona. Seine Akryl-Gemälde in unverkennbarer Technik gefertigt, zeigen sommerliche Strandszenen mit Männern. Die Reihe allgemeines Galerieprogramm bietet Künstlerinnen und Künstlern Raum, die mit ihren Werken nicht die kompletten Wände der Galerie bespielen können.
Anlässlich der Pride Week in Nürnberg wurde in der evangelisch-lutherischen St. Egidien „KulturKirche“ die Ausstellung „Jesus liebt“ von Rosa von Praunheim gezeigt, was prompt unter manchen Gläubigen für einen handfesten Skandal sorgte. Praunheims kritische Auseinandersetzung mit Christentum und Kirche in Kombination mit freizügigen Darstellungen polarisierte und bewegte den Kirchenvorstand zum Rückzug. Es wurden zunächst Warnhinweise aufgestellt, dann teilweise Bilder verhüllt, schließlich die ganze Ausstellung vorzeitig abgesagt, was wiederum für Empörung in den Medien sorgte. Wohl zu Recht.
Nun kommt die Ausstellung des Filmemachers, Malers, Autors und Mitbegründers der deutschen LGBTQ-Bewegung nach München in die Kunstbehandlung. Ergänzt werden die Nürnberger Exponate um weitere Arbeiten. Während der Blickwinkel des Publikums in der Kulturkirche offenbar ausschließlich auf skandalisierte Provokation fokussiert hat, wird bei der Präsentation der Werke in einer Galerie die Perspektive eine vielschichtigere sein.
Um Praunheims gemalte Werke in Bezug zu seinem Filmschaffen und seine tiefgehende und persönliche Auseinandersetzung mit dem Katholizismus zu zeigen, läuft als Begleitprogramm zur Ausstellung am Montag, den 16. Oktober um 18.30 Uhr im benachbarten Programmkino „Arena“ der Film „Hitler und Jesus. Eine Liebesgeschichte.“. Der von der Kritik hochgelobte Film verhandelt die großen Themen Gut und Böse nachdenklich, poetisch und sehr humorvoll und zeigt dabei zwei ikonische Gestalten der Weltgeschichte.
Die Vernissage der Ausstellung findet am 12. Oktober ab 19 Uhr in Anwesenheit des Künstlers statt. Hierzu sowie zum Besuch der Ausstellung möchten wir hiermit herzlich einladen. Alle Exponate der Ausstellung finden sich ab dem Abend der Eröffnung auch in unserem Web-Shop. Einen ersten Eindruck der Ausstellung vermittelt der Rosa von Praunheim-Kalender 2024.