Archiv für den Monat: März 2025

Nibrov bei der Gruppenausstellung The Male Figure XIV

The Male Figure XIV
Internationale Gruppenausstellung
noch bis 3. Mai 2025

nibrov aka Joules beschreibt sich selbst als „eierlegende Wollmilchsau“. Die Universalkünstlerin lebt in Mannheim und kann und will sich nicht auf eine künstlerische Ausdrucksform festlegen: „Warum sollte ich? Dieser Drang, mich auszudrücken, treibt mich zum Gestalten an. Und ich gestalte, wann immer ich will, was immer ich will. So einfach ist das. Ich male, ich entwerfe, ich animiere, ich atme, ich lebe.“ Und so können wir in der aktuellen Ausstellung einen humorvollen Beitrag sehen, der sich mit erfrischender Leichtigkeit existenziellen Fragen annimmt.

Luke Carter bei der Gruppenausstellung The Male Figure XIV

The Male Figure XIV
Internationale Gruppenausstellung
noch bis 3. Mai 2025

Luke Carter machte seinen Abschluss in Illustration in Bristol. Der Brite lebt seit 2018 in Leipzig und absolviert dort an der Hochschule für Grafik und Buchkunst ein Diplom in Malerei/Grafik. Er arbeitet mit Linol- und Holzschnittdrucken, Öl- und Acrylmalerei, Zeichnungen und Wandmalereien. Ein thematischer Schwerpunkt seiner Werke sind Sexualität, Queerness und Männlichkeit. Seine plakativ-markante, stark abstrahierte Darstellung mit strahlenden Farben macht seinen Beitrag für die Gruppenausstellung „The Male Figure XIV“ zu einem vielbeachteten Hingucker.

ab 20. März 2025: The Male Figure XIV

The Male Figure - Internationale Gruppenausstellung in München


The Male Figure XIV
Internationale Gruppenausstellung
ab 20. März 2025

Mit Arbeiten von Silke Bachmann, Taha Bader, Joules Bobrowsky aka Nibrov, Luke Carter, Nadine Dietrich, Giuseppe Fiore, Florin 3D, Nils Freye, Johanna Grotzke, Shinji Horimura, Frank Lorenz, Ulla Lückerath, Quentinscabinet, Robert C. Rore, Christian Sedelmayer, Max Ströder, Sveta Vosberg, Timm Zorn u. A.

Das Sujet „The Male Figure“ stellt die Kunstbehandlung jährlich ins Zentrum einer gleichnamigen, international beachteten Gruppenausstellung. Gezeigt werden Werke bekannter Künstler der Galerie und neu entdeckter Talente aus der ganzen Welt mit unterschiedlichster kultureller Prägung. So ergibt sich eine vielseitige Rundumschau zum klassischen Thema Männerbilder und es eröffnen sich spannende Sichtweisen auf dieses Teilgebiet der figurativen Kunstwelt.

Die Ausstellung widmet sich nicht nur der Akt-Kunst, sondern nähert sich dem „Männlichen“ auf verschiedenste Weise. Narrative Arbeiten wechseln sich mit abstrahierten künstlerischen Positionen ab. Die Vielfalt an Arbeitstechniken, Stilen und Genres nimmt oftmals kunsthistorische Anleihen oder zitiert ikonografische Werke.

Die Vernissage findet am 20. März 2025 ab 18 Uhr statt.

Gehobener Schatz – Robert C. Rores Schattenmänner

Robert C. Rore, WV 3357, Schattenmann, Radierung von 2 Platten auf Büttenpapier, Blattgröße 70x100 cm, Bildgröße 50x70 cm, 2001

Man räumt auf, um, und ordnet neu – das kennt jeder. Und dann die Überraschung: Etwas längst Vergessenes taucht wieder auf. Man nimmt es in die Hand und entdeckt eine Qualität, die einem früher nicht bewusst war. So muss es dem Maler Robert C. Rore ergangen sein, als er Anfang dieses Jahres den Inhalt seiner Grafikschränke neu sortierte und dabei auf etwas stieß, das er sofort als Schatz empfand: seine Radierungen.

Robert C. Rore, WV 3360, Schattenmann, Radierung von 2 Platten auf Büttenpapier, Blattgröße 70x100 cm, Bildgröße 50x70 cm, 2001

Der Maler Robert C. Rore hatte nach seiner Schulzeit eine Ausbildung zum Chemotechniker absolviert und auch eine Zeit lang in diesem Beruf gearbeitet. Diese beruflichen Kenntnisse kamen ihm später zugute, als er sich mit der Technik der Radierung beschäftigte. Dabei wurden Kupferplatten von Hand auf Hochglanz poliert und mit einer dünnen Asphaltschicht versehen. Diese Schicht bearbeitete man mit Nadeln, um das Kupfer in feinen Linien wieder freizulegen. Alternativ konnte man die Metallplatten mit feinem Harzstaub bestäuben, den Staub anschmelzen und damit auf der Oberfläche fixieren. Anschließend wurden die freiliegenden Stellen des Kupfers mit diversen Säuren oder Eisenchloridlösungen geätzt, um Vertiefungen zu schaffen. Nachdem Harz und Asphalt entfernt waren, wurde Druckfarbe in die Vertiefungen eingearbeitet. Überschüssige Farbe wurde von der Platte sorgfältig entfernt, sodass auf dem nun wieder glänzenden Metall die in den Vertiefungen verbleibende Farbe das geplante Bild andeutete.
Nun wurde die vorbereitete Platte mit einem feuchten, speziell schweren Papier abgedeckt und durch eine Handpresse zwischen zwei Walzen mit hohem Druck gezogen. Das Papier saugte dabei die Farbe aus den Vertiefungen der Kupferplatte und verwandelte das geplante Motiv in eine fertige Radierung. Übrigens leitet sich das Wort „Radierung“ vom lateinischen radere ab, was so viel wie „kratzen“ oder „schaben“ bedeutet – eine treffende Beschreibung der Technik, bei der mit einer Nadel die Metallplatte bearbeitet wird, ähnlich dem Einsatz eines Radiergummis auf Papier.

Robert C. Rore, WV 3350, Schattenmann, Radierung von 2 Platten auf Büttenpapier, Blattgröße 70x100 cm, Bildgröße 50x70 cm, 2001

In den 1990er-Jahren hielt, zunächst nur für die Büroarbeit, ein Computer Einzug in Rores Atelier. Doch schon bald begann er zu experimentieren, wie sich der Computer für seine Kunst einsetzen ließ. Am Computer bearbeitete er Bilder und Fotos und druckte diese auf transparente Folien aus. Die polierten Kupferplatten wurden mit lichtempfindlichen Schichten versehen, die Folien daraufgelegt und anschließend belichtet. Die belichteten Stellen wurden herausgelöst, die Platte mit feinem Harzstaub bestäubt und der Staub angeschmolzen. Der Rest folgte den zuvor beschriebenen Schritten. Dieses Verfahren war äußerst kompliziert, aufwendig und erst nach zahlreichen Experimenten zu beherrschen. Dabei ging Rore mit der Präzision eines Laboranten vor, inklusive Schutzmaßnahmen wie Handschuhen, Schutzmänteln und Gasmasken. Für farbige Radierungen können zwei oder drei Kupferplatten mit verschiedenen Farben übereinander gedruckt werden – was jedoch die technischen Herausforderungen erheblich steigert. Um das Jahr 2000 entstand als Abschluss von Rores Beschäftigung mit der Radiertechnik eine Reihe großformatiger Bilder. Diese Werke verschwanden jedoch im Archiv und wurden nie vollständig gezeigt. Als Rore Anfang dieses Jahres sein Archiv neu ordnete, kamen diese Blätter in einer der Schubladen wieder zum Vorschein. Was auf den ersten Blick aus der Entfernung wie ein Foto wirkt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als eine Kombination aus alter und neuer Technik: tiefe, samtige Schwarztöne – typisch für die Radierung – und eine computergenerierte Rasterung von kühler Brillanz. Dazu die Zufälligkeiten des Drucks aus der Handpresse: Jedes Blatt ein Unikat. Was für ein Schatz.

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