Ein fester Termin im Jahreskalender der Kunstbehandlung ist die Magic Bar Tour. Am Vor-Feiertag, also am Mittwoch, 29. Mai 2024, haben wir aus diesem Anlass von 16 bis 20 Uhr geöffnet. Bei einem gut gekühlten Glas Prosecco an einem hoffentlich lauen Frühsommerabend kann man noch einmal die sehr vielfältige Internationale Gruppenausstellung The Male Figure XIII und die Kabinettausstellung von Jack Smith genießen, die beide noch bis Ende dieser Woche zu sehen sind.
Nächste Woche, am 6. Juni 2024, eröffnen wir um 19 Uhr die Ausstellung Gesalzen und verdreht 4, für die Ulrike Wenzel wieder besondere Unikate des bayerischen Nationalgerichts portraitiert hat.
Archiv für den Monat: Mai 2024
Joanna Pilarcyk Radecka bei der Gruppenausstellung The Male Figure XIII
The Male Figure XIII
Internationale Gruppenausstellung
noch bis 31. Mai 2024
Joanna Pilarczyk studierte an der Kunsthochschule im polnischen Zielona Gora und lebt und arbeitet heute in London. Ihre Portraits zeichnen sich durch die Verwendung von kräftigen und kontrastreichen Farben und expressive Pinselstriche aus. Sie portraitiert Menschen, denen sie nahe steht oder zu denen Sie eine gewisse Nähe hat, beispielsweise, weil sie ihnen täglich begegnet. Sie dokumentiert die Persönlichkeiten der Portraitierten und zeigt zugleich, welche Emotionen sie mit ihnen teilt und damit Momentaufnahmen aus ihrem Alltag. Zerbrechlichkeit und Stärke sind Kontrapunkte, die sich bei vielen ihrer Werke finden lassen. Die besonderen Hintergründe schaffen einen sehr intimen Raum für die Dargestellten.
Kürzlich wurde Joanna Pilarczyk für den Herbert Smith Freehills Portrait Award 2024 in der National Portrait Gallery nominiert und stand auf der Longlist für den Jackson’s Art Prize 2024.
Jens Schubert bei der Gruppenausstellung The Male Figure XIII
The Male Figure XIII
Internationale Gruppenausstellung
noch bis 31. Mai 2024
In der aktuellen Gruppenausstellung zeigen wir erstmalig ein Werk von Jens Schubert. Es ist Teil des Zyklus „Pechblende“, in dem sich der Künstler auf sehr persönliche Weise mit verschiedenen Darstellungen maskuliner Rollen und deren Wahrnehmung beschäftigt. Vor dem Hintergrund der eigenen (sexuellen) Identität vom Macho bis zum Prinz hinterfragt er archetypische Männerbilder mit ihren ambivalenten Facetten. Im Kontext von Begehren, Schönheit und amourösem Interesse erzählt er vom Spiel mit den Posen, Rollen und Klischees (schwuler) Männlichkeit. Jens Schubert ist fasziniert von Obskurem, von morbider Schönheit der Düsternis oder mythischen Abbildern und diese Anziehung zeigt sich in seinen Arbeiten, deren Formensprache und Ästhetik Fetisch und Subkultur referenzieren.
Christian Horras bei der Gruppenausstellung The Male Figure XIII
The Male Figure XIII
Internationale Gruppenausstellung
noch bis 31. Mai 2024
Aus der Ferne wirken sie wie abstrakte Ornamente, manche sogar wie ein Mandala und sie sind richtungslos, die Komposition ist stimmig aus jeglichen Perspektiven. Christian Horras stellt den männlichen Körper auf eine ganz besondere Weise dar, einerseits sehr explizit, aber durch die Bildkomposition fast schon wieder humorvoll. Auf jeden Fall so, dass beim Betrachter keine voyeuristischen Gefühle aufkommen. Dabei fordern seine Werke durchaus dazu auf, genau hinzuschauen, den Fokus wandern zu lassen. Die einzelnen männlichen Akte verschmelzen miteinander, kopulierende Paare tretenden in den Hintergrund und das Ganze erhält eine besondere, fast spirituelle Ästhetik. Christian Horras hat an den Akademien Karlsruhe, München und Kolbermoor studiert. Seine Arbeiten zeigen die Selbstverständlichkeit von (Homo-)Sexualität, enttabuisieren sie. Er folgt damit den Karikaturisten im Frankreich des 16. bis 18. Jahrhunderts, die Klerus und Adel in sexuellen Handlungen darstellten und damit nicht nur die Kunstrichtung Pornografie begründeten, sondern vor allem mit ihr eine Art Gesellschaftskritik.
Dimosthenis Prodromou bei der Gruppenausstellung The Male Figure XIII
The Male Figure XIII
Internationale Gruppenausstellung
noch bis 31. Mai 2024
Dimosthenis Prodromou studierte Bildende Kunst und Bewegtbild an der University of East London. Seine aufwändigen Assemblage-Arbeiten aus verschiedenfarbigen Papieren, häufig aus Modemagazinen, erstaunen durch ihre handwerkliche Perfektion und die plastische Wirkung. Durch das Herausnehmen von Bildmotiven aus Magazinen dekonstruiert Prodromou bestehende Bildwelten und isoliert Details, bestimmte Farben oder Muster. Dieses Bildmaterial eignet er sich kreativ an und rekontextualisiert es. Überraschend ist, welche Tiefe und Dynamik er mit seiner speziellen, raffinierten Assemblage-Technik erzeugen kann. Dabei schafft er mit der alten Technik moderne Hingucker in kraftvollen Farben. Erstmalig zeigen wir in der aktuellen Ausstellung seine Bleistiftzeichnungen. Technisch perfekt mit einer starken grafischen Wirkung fängt er sensibel die Emotionen der portraitierten Männer ein.
Patrik Amsterdam bei der Gruppenausstellung The Male Figure XIII
The Male Figure XIII
Internationale Gruppenausstellung
noch bis 31. Mai 2024
In der aktuellen Gruppenausstellung „The Male Figure XIII“ zeigen wir auch Skulpturen. Seit den 1990er Jahren lebt und arbeitet Patrik Amsterdam in der niederländischen Hauptstadt, deren Künstler-Nachnamen er trägt. Seine Arbeiten sind stark von einem grafischen Comic-Stil beeinflusst und die Skulpturen schafft er in verschiedenen Medien. „Spaceboy“ ist eine digitale Arbeit, die mit einer Kombination aus 3D-Drucktechniken und Handarbeit plastisch umgesetzt wird.
Kabinettausstellung von Jack Smith
Passend zum Frühsommer in München zeigen wir in einer Kabinettausstellung neue Werke von Jack Smith. Der britische Künstler lebt und arbeitet in Barcelona. Seine Motive sind inspiriert von den Szenen an den Sandstränden der katalonischen Hauptstadt. Unverkennbar ist seine Technik, die an post-impressionistische Malereien erinnert. Mit kreisenden Bewegungen schafft er einen besonderen Farbauftrag, der zusammen mit den gewählten Farben eine besondere Fernwirkung erzielt und seine Bilder wie Traumsequenzen wirken lässt.
Die Vernissage findet am 16. Mai 2024 ab 18:00 Uhr statt.
Noch bis 31. Mai ist parallel zur Kabinettausstellung die internationale Gruppenausstellung The Male Figure XIII mit den Werken von 16 Künstlern zu sehen.
Marc Glasze bei der Gruppenausstellung The Male Figure XIII
The Male Figure XIII
Internationale Gruppenausstellung
noch bis 31. Mai 2024
Es ist ein Close Up, eine Nahaufnahme die den Protagonisten in den Mittelpunkt rückt. Daneben angedeutet ein Glas als einziges Requisit in dieser Szene. Und schon ist der Betrachter mitten drin in diesem Moment und erdenkt sich Anfang und Ende der Situation, versucht die Gesichtszüge, den Blick des Portraitierten zu deuten.
Marc Glasze stammt von der Halbinsel Höri am Bodensee und lebt und arbeitet als Künstler und Designer in Hamburg. Er schafft es, in seinen Bildern Intimität und persönliche Momente so einzufangen, dass der Betrachter nicht zum Voyeur wird. Vielmehr empfindet er beim Betrachten die universellen Gefühle der Protagonisten nach, fängt die dargestellte Stimmung ein, wenn er sich auf das Bild einlässt.
In der aktuellen Gruppenausstellung ist erstmalig ein Werk von Marc Glasze in der Kunstbehandlung zu sehen.
Achim Horras bei der Gruppenausstellung The Male Figure XIII
The Male Figure XIII
Internationale Gruppenausstellung
noch bis 31. Mai 2024
Irgendwie kommen sie einem bekannt vor, die Gesichter der Männer, die sich in der Sonne am Strand auf Ibiza präsentieren. Oder die beiden feschen Mannsbilder, die da am Starnberger See posieren. Achim Horras findet seine Motive in Form von Fotos in verschiedenen Medien. Er überträgt sie auf Holzplatten und koloriert sie, der Hintergrund wird mit Blattgold belegt. Der Bildtitel besteht aus dem Namen einer Stadt mit Angabe des Datums. Es entsteht ein Souvenir, ähnlich einer Postkarte oder einem Kühlschrankmagnet – ohne eine echte Erinnerung, ein Fake Souvenir sozusagen. Gesammelt werden intime Momente mit Männern, die aber fiktiv sind oder zumindest flüchtig.
Das verwendete Blattgold greift die Tradition des religiösen Ikonenbildes auf, verstärkt zum Teil durch das runde Format der Werk. Ein gewollter Bruch zum von vielen religiösen Gemeinschaften tabuisierten Inhalt von männlicher Nacktheit und subtiler Homosexualität.
Sören Zschocke bei der Gruppenausstellung The Male Figure XIII
The Male Figure XIII
Internationale Gruppenausstellung
noch bis 31. Mai 2024
Sören Zschocke ist in Meißen geboren und gelernter Porzellan-Designer und war bei der berühmten staatlichen Porzellanmanufaktur über zwei Jahrzehnte Figurenmodelleur. Er arbeitete aber auch immer schon frei.
In der Kunstbehandlung sind in der aktuellen The Male Figure XIII zum ersten Mal Werke von Sören Zschocke zu sehen – Tuschezeichnungen und Porzellanarbeiten. Die Zeichnungen sind markant und trotz schnellem Strich überraschen Details, die gezeigten Männer sind charaktervoll und nahbar dargestellt. Die Federn für seine Zeichnungen, bei denen er mit Antiktuschen arbeitet, baut Sören Zschocke selbst. Die Porzellanarbeiten, teils Gemeinschaftsarbeiten mit seinem Mann, sind fein gearbeitet und mit ihren sehenswerten Motiven wahre Hingucker – alles andere als angestaubt und nur etwas für die progressive Kaffeetafel.