Verwechseln Sie auch Édourd Manet und Claude Monet? Nicht wegen der Seerosen, da ist die Sache ganz klar. Von beiden Künstlern gibt es jedoch ein Gemälde, beziehungsweise Überarbeitungen, Fragmente und Studien zu einem Werk mit dem Titel „Frühstück im Grünen“. Beide Großformate sind für ihre Zeit sehr frivole Bilder, die sich nicht nur in Blicken und erotischen Anspielungen verlieren. Eine Nackte und im Hintergrund noch eine. Zwei Damen in rauschendem Taft auf dem Weg ins Gebüsch, die von einem Herrn mit drohendem Stöckchen angesprochen werden. Also sowas. Beide Gemälde greifen auf historische Bildüberlieferungen zurück. Beide sind Meisterwerke französischer Malerei.
Kein Wunder, dass es zeitgenössische Künstler reizt, sich mit diesen Vorbildern auseinander zu setzen. Rinaldo Hopf, der Tausendsassa des schwulen Gedächtnisses mit seinen Golden Queers, Kenner der unmissverständlichen Gesten, Herausgeber und bewandert in der Kunst des schwulen Networkings, liefert, in seiner ganz eigenen Bildsprache, zum Frühstück im Grünen ein großformatiges, flüchtig erscheinendes Aquarell. Ein frivoles, homoerotisches Echo der Belle Époque, das in der aktuellen Ausstellung „The Male Figure XI“ zu sehen ist.