Archiv für den Monat: März 2022

Peter Schauwecker zum Abschied

Werk von Peter Schauwecker (2000) mit dem Titel "Jung und alt"
Werk von Peter Schauwecker (2000) mit dem Titel „Jung und alt“

Animula vagula blandula
Hospes comesque corporis
Quae nunc abibis in loca
Pallidula rigida nudula
Nec ut soles dabis iocos

Gedicht von Publius Aelius Hadrianus, Kaiser von Rom. Frei übersetzt:

„Kleine Seele, wandernde, zärtliche, Gast und Gefährtin des Leibes, Wohin wirst du nun entschwinden? An Orte, die bleich sind, starr und düster, Und du wirst nicht mehr wie gewohnt scherzen.“

Am 2. März 2022 entschlief friedlich Peter Schauwecker endgültig dieser Welt, im stolzen Alter von 85 Jahren.
Für seine Studenten war Professor Peter Schauwecker ein Pionier der homosexuellen Emanzipation. In seinen Vorlesungen gab es in Gleichnissen offenkundige Hinweise auf eine Art Männerehe des Professors – seinerzeit gewagt und völlig unüblich. Darüber hinaus engagierte sich Peter Schauwecker in der Münchner Gay Community.
Peter Schauwecker hat sich auch ambitioniert mit Malerei und Aquarell befasst, mit ganz erstaunlichen Ergebnissen, die ebenso Präzision wie spektakuläre Inhalte zeigen – in altmeisterlicher Technik gefertigte Bildnisse von Transvestiten beispielsweise.
Als Lektüre empfehlen wir das Buch: Männer und Landschaften (ISBN 978-3000170478).
Das diesen Zeilen vorangestellte Zitat des Kaisers Hadrian schmückt auch den Kaminsims auf dem Titelbild des erwähnten Buches. Hadrian hat zeitlebens den frühen Tod seines Lustknaben Antinoos nicht verwunden.

Wir hatten in der Kunstbehandlung das Vergnügen mehrere Ausstellungen mit dem Künstler zu gestalten. Peter Schauwecker wird in unserer kollektiven Erinnerung weiterleben als ein Tabubrecher auf höchstem Niveau.
Servus. Peter.


Cover des Buches "Männer und Landschaften" von Peter Schauwecker, erschienen 2005

The Male Figure XI – Internationale Gruppenausstellung

Max Ströder, "Hosenträger“, 24x30cm, Öl auf Lwd., 2021

Das Sujet „The Male Figure“ stellt die Kunstbehandlung jährlich ins Zentrum einer gleichnamigen, international beachteten Gruppenausstellung. Zum Konzept gehört, dass sich zu bekannten Künstlern der Galerie, die zum klassischen Thema Männerbilder arbeiten, neu entdeckte Talente aus der ganzen Welt und mit unterschiedlichster kultureller Prägung gesellen und damit neue Sichtweisen auf dieses Teilgebiet der figurativen Kunstwelt ermöglicht werden.

Die Annäherung an das „Männliche“ erfolgt künstlerisch sehr individuell, persönlich, oftmals kritisch, aber bisweilen auch humorvoll. Die Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen der Ausstellung zeigen eine große Vielfalt an Arbeitstechniken und Stilen, darunter Akt- und Porträtmalerei, Studien, Pop Art, Abstraktion und Fotorealismus.

Die Gruppenausstellung ist ab 24. März 2022 zu sehen.

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Sergey Sovkov – Kabinettausstellung

Sergey Sovkov, 21297GR-CG, Demyan, Akryl auf Papier, 60x40cm, sign., dat. 2021

Seit 2014 zeigt die Kunstbehandlung jährlich die neuesten Arbeiten des äußerst vielseitigen russischen Künstlers Sergey Sovkov. Nach seiner Ausbildung in der Kunstfakultät an der staatlichen Universität in Togliatti und Fortbildung am staatlichen Repin Institut in St. Petersburg, hat der 1972 geborene Künstler schon vor Jahren Putins homophobes Reich verlassen und lebt und arbeitet inzwischen in Wien.

Die Bandbreite des außergewöhnlichen Künstlers erstaunt immer wieder. Neben Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Kleinskulpturen werden auch neu entstandene Papierarbeiten präsentiert, die handwerklich meisterhaft umgesetzt sind und eine verblüffende Bildtiefe und Mehrdimensionalität entstehen lassen. Alle Werke Sergey Sovkovs zeigen unabhängig von der Arbeitstechnik und den verwendeten Materialien seinen unverwechselbaren Stil und dennoch überrascht er immer wieder mit Weiterentwicklungen seines Schaffens.

Die Kabinettausstellung ist ab 10. März 2022 zu sehen.