Animula vagula blandula
Hospes comesque corporis
Quae nunc abibis in loca
Pallidula rigida nudula
Nec ut soles dabis iocos
Gedicht von Publius Aelius Hadrianus, Kaiser von Rom. Frei übersetzt:
„Kleine Seele, wandernde, zärtliche, Gast und Gefährtin des Leibes, Wohin wirst du nun entschwinden? An Orte, die bleich sind, starr und düster, Und du wirst nicht mehr wie gewohnt scherzen.“
Am 2. März 2022 entschlief friedlich Peter Schauwecker endgültig dieser Welt, im stolzen Alter von 85 Jahren.
Für seine Studenten war Professor Peter Schauwecker ein Pionier der homosexuellen Emanzipation. In seinen Vorlesungen gab es in Gleichnissen offenkundige Hinweise auf eine Art Männerehe des Professors – seinerzeit gewagt und völlig unüblich. Darüber hinaus engagierte sich Peter Schauwecker in der Münchner Gay Community.
Peter Schauwecker hat sich auch ambitioniert mit Malerei und Aquarell befasst, mit ganz erstaunlichen Ergebnissen, die ebenso Präzision wie spektakuläre Inhalte zeigen – in altmeisterlicher Technik gefertigte Bildnisse von Transvestiten beispielsweise.
Als Lektüre empfehlen wir das Buch: Männer und Landschaften (ISBN 978-3000170478).
Das diesen Zeilen vorangestellte Zitat des Kaisers Hadrian schmückt auch den Kaminsims auf dem Titelbild des erwähnten Buches. Hadrian hat zeitlebens den frühen Tod seines Lustknaben Antinoos nicht verwunden.
Wir hatten in der Kunstbehandlung das Vergnügen mehrere Ausstellungen mit dem Künstler zu gestalten. Peter Schauwecker wird in unserer kollektiven Erinnerung weiterleben als ein Tabubrecher auf höchstem Niveau.
Servus. Peter.