Perspektive und Realität

Werk von Mari Terauchi, zu sehen in der Kunstbehandlung
Werk von Mari Terauchi, zu sehen in der Kunstbehandlung

Ein Zeitgenosse Caravaggios, Annibale Carracci, selbst ein Gigant der Malerei, versuchte sich wie seinerzeit üblich unter konspirativen Umständen auch in anatomischen Studien. Beispielsweise mit dem Werk „Salma di Christo“, zu sehen in der Stuttgarter Staatsgalerie.

Doch irgendetwas stimmt mit dem Bild nicht, wie die japanische Künstlerin Mari Terauchi, in einem handgefertigtem 3D-Modell nachweist. Man mag dem Künstler keine Täuschung vorwerfen, allenfalls religiöse Verblendung.

Mari Terauchi formuliert das mit japanischer Zurückhaltung: „In dieser Arbeit zeige ich mein Interesse an den falschen Größenverhältnissen der Körperteile in alten Gemälden, die eine optische Täuschung über die richtige Größe der Körperteile in einem menschlichen Gehirn erzeugen. Wenn wir einen Menschen von den Füßen aus fotografieren, sind die Füße größer als der Kopf. Unser Gehirn hält jedoch die kleinen Füße des alten Meisters für richtig.“

Merke: Perspektive zu hinterfragen kann nicht schaden.

Zu sehen ist das Werk in der aktuellen Ausstellung „The Male Figure XI“.

Frohe Ostern!


Annibale Carracci (1560-1609)
Leichnam Christi mit den Leidenswerkzeugen, um 1582
zu sehen in der Staatsgalerie Stuttgart
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