Sergey Sovkov – Jahresausstellung 2016
Ölgemälde, Zeichnungen, Pastelle
ab 25. Februar 2016
2015 zeigte die Kunstbehandlung die erste Einzelausstellung von Sergey Sovkov in Deutschland. Der 1972 geborene Künstler lebt und arbeitet in Togliatti, einem Industriezentrum am Ufer der Wolga, rund 1.000 Kilometer südöstlich Moskaus. Die klassische akademische Ausbildung in bildender Kunst schloss Sovkov 2004 an der Russischen Kunstakademie in St. Petersburg ab, deren traditionell sehr hohes Anspruchsniveau bis heute Gültigkeit hat. Diese Schule prägt sein Werk unverkennbar, im Stil des kraftvollen „russischen Impressionismus“ schafft der Künstler vor allem Ölgemälde.
Die Exponate der Ausstellung zeigen eine riesige Bandbreite zwischen fast naturalistischer Wirklichkeitsnähe und postimpressionistischer Bildauflösung. Mit ihrer Leuchtkraft erinnern die Farbpaletten der Ölgemälde an Kirchenfenster, die besondere Spachteltechnik verleiht den Werken eine große Plastizität und je nach Lichteinfall und Blickwinkel treten unterschiedliche Bildebenen in den Vordergrund. Die Portraits sind nah betrachtet fein komponierte Mosaike, mit Abstand entfalten die Gesichter enormen Ausdruck – ähnlich historischen Ikonenbildern. Die Zeichnungen und Pastelle sind figürlicher. Narrative Szenen sind geprägt von einer Wahrhaftigkeit der Darstellung, während das Firmament darüber eine bisweilen fast bedrohliche Dynamik andeutet. Die Kombination von Modernität und dem Rückgriff auf traditionelle Stilmittel bei unterschiedlichen Sujets macht Sovkovs Portfolio so vielfältig und spannend. Sein Hauptmotiv ist der männliche Akt, den er als Genremalerei, als expressionistische Komposition oder mit Anleihen an die patriotische russische Landschaftsmalerei variiert.
Sovkovs Landschaften sind Schauplätze, auf denen bedrohliche Wolken, der mittägliche Sonnenstand, der unruhige See oder das fade Mondlicht über trüben Straßenlaternen ästhetische Effekte setzen. Das wiederkehrende Männer-Motiv brachte Sergey Sovkov in Konflikt mit Putins Gesetz gegen „homosexuelle Propaganda“. Seine Stelle als Dozent für Bildende Künste musste er aufgeben. Bei seinen vielen Reisen in Europa genießt er neben der Sicherheit auch die gesellschaftliche Offenheit die ausgelassene, emotionale Stimmung bei Veranstaltungen – hier vermeintliche Selbstverständlichkeiten, die er in die Atmosphäre seiner Bilder legt.
Die Vernissage findet am 25. Februar ab 20:00 Uhr in Anwesenheit des Künstlers statt.