Archiv für den Monat: Juli 2011

Baustellenpause in der Müllerstraße

Müllerstraße München

Die Trambahngleis-Baustelle vor der Kunstbehandlung sollte eigentlich bis 29. Juli 2011 abgeschlossen sein. Allerdings gibt es nun nur eine Baustellenpause, wie die Stadtwerke München angekündigt haben. Bisher konnte nämlich lediglich eines der beiden Gleise ausgetauscht werden, weil im Untergrund zu viel Weltkriegs-Bauschutt liegt. Nach dem Oktoberfest wird dann das zweite Gleis verlegt. Während der Jahresausstellung von Robert C. Rore „Lichtspiele“ ist die Müllerstraße jedenfalls vorübergehend baustellenfrei.

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Robert C. Rore zur Serie „Verdugo“

Verdugo, Robert C. Rore

“Meiner Meinung nach wird der Barock besonders in Bayern oft falsch eingeschätzt. Er wird rückblickend von seinem Rokokoausklang wahrgenommen, diesem lichtvollen, leicht dahin eilenden letzten Traum einer zum Untergang bestimmten Welt. Für mich ist Barock, speziell der katholische, der letzte und vielleicht großartigste Versuch, die Welt und den Himmel, inklusive Gott, man war da nicht bescheiden, als umfassendes Theater zu begreifen, zu erleben – und als solches todernst zu nehmen. Alles wurde zur Inszenierung. Rolle und Realität wurden eins. So erscheint es mir. Katholische Kirchen wurden zu düster-erhabenen Orten stundenlanger ritueller theatralischer Handlungen, in denen jede Kleinigkeit, jede Geste ihren Platz, ihre Bedeutung hatte. Barock.

Die großartigsten „Bühnen“ für solche Inszenierungen sah ich in Spanien. Besonders wenn in großen Prozessionen eine ganze Stadt rituell überflutet wird. Da war er für mich: der reine Hochbarock. Spanischer Hochbarock. Velazquez vielleicht oder Greco und eine Musik von grandioser dunkler Majestät eines Christóbal de Morales oder Tomás Luis de Victoria. Ich weiß, daß ich hier den Begriff „Barock“ sehr weit fasse! Dazu eine Menge wabernder Weihrauch und den Blick fest auf eine Heiligendarstellung gerichtet, die in irgendeiner der mit Inka-Gold bedampften Kathedralen Spaniens hängen mag. Es schlägt eine Trommel und rhythmisch setzen die anderen Trommeln ein und geleiten in einer Prozession, so mag es gewesen sein, zum erbaulichen Autodafé – dem Akt des Glaubens – hinaus aus der Kirche … so stelle ich es mir vor. Eine große Veranstaltung rund um eine Hinrichtung vielleicht, in der ein Häretiker, Apostat oder vielleicht auch nur ein bedauernswerter Protestant, mit der wahren Religion, der römisch-katholischen natürlich, „versöhnt“ wird. Eine Hochzeit der Hoheit des Glaubens mit dem Reinigungsakt einer Gesellschaft, die dann passenderweise anschließend in ein großes Volksfest übergeht. Alles Barock.

Das spanische Wort „Verdugo“ heißt auf Deutsch Henker, Scharfrichter. „Verdugo“ lässt sich vom lateinischen „viridis“ herleiten, was so was wie „kraftvoll, jung, im vollen Saft stehend“ bedeutet. Dies lässt, berücksichtigt man das auf dieselbe lateinische Quelle zurückgehende spanische Wort „verde“ für grün, auf eine ziemliche Bedeutungsverschiebung schließen. Besonders wenn man sich das Berufsbild eines Henkers vorstellt. Bedenkt man allerdings die typisch katholische Lust, eine „schöne Leich“ zu feiern, Altbayrischen und Österreichern sehr bekannt, in der die Lust am Leben durchaus mit dem Bewusstsein der Endlichkeit desselben erst die entsprechende Würze bekommt, mag die Idee eines grünen Gärtners als Tod im Feld des Lebens nicht so fern sein. Ich gebe zu, ohne einen Schauer kann ich darüber nicht nachdenken. Aber sind nicht die katholischen Heiligendarstellungen auch „schauerhaft“, wo ich mir nie sicher bin, welche Lust dort eigentlich gefeiert wird. Offiziellerweise natürlich die des Eingangs ins Paradies, ins ewige Leben, nach einem irdischen Martyrium. Aber immer auch gab es eine andere Lust, eine, die ein ganz anderes Paradies fest im Blick hatte. Das, was man sinnigerweise den „kleinen Tod“ nennt. Sehr kokett. Und schon Rokoko.“

Lichtspiele – Jahresausstellung von Robert C. Rore
Malerei, Aquarell, Zeichnung, Druckgraphik
28.07. – 04.10.2011

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Robert C. Rore: Verdugo

Robert C. Rore: Verdugo

“In my humble opinion the Baroque style is often misunderstood, especially in Bavaria. It is usually considered retrospectively, from the standpoint of its final manifestation, the Rococo. The final, but light-hearted luminescent dream of a disappearing world gaily prancing towards its end. Personally I understand the Baroque, and in particular the Roman Catholic version, as the ultimate attempt to grasp and experience the earth and the sky, including God (one wasn’t particularly modest in those days), as a stage – and to take it serious as such. All the world was a stage. Role and reality merged into one, so at least it seems to me. Roman Catholic churches became places of ritualistic performances both sombre and sublime, which drew on for hours and in which even the tiniest prop, the smallest gesture had a function and a meaning. Baroque.

It was in Spain where I found the most extravagant „stages“ for such performances. Most impressive when an entire city or town is „flooded“ by ritual in a huge procession. To me, that represents pure high Baroque; to be more precisely Spanish high Baroque. Possibly Velazquez or Greco, accompanied by the dark grandiose majesty of the music by Cristóbal de Morales or Tomás Luis de Victoria. I am well aware that I might broaden the meaning of ‘Barock’ with those! Enriched by thick clouds of incense wafting around, and one’s gaze fixed to a picture of a saint in any of Spain’s cathedrals filled with Incagold. One imagines the single beat of a drum, soon other drums join in rhythmically, and one is swept away in a procession out of the church and transported on to the uplifting autodafé – an act of faith … However that’s how I picture it. A huge event staged for an execution, maybe, during which some heretic, an apostate or perhaps just a pitiable Protestant is to be „reconciled“ with the only true religion, which of course is Roman Catholicism. An union of the majesty of faith and a society’s act of purification, which subsequently and rather nicely turns into a fair. Entirely Baroque.

The Spanish word „verdugo“ means hangman, deathsman (executioner). Interestingly, „verdugo“ originates from the Latin word „viridis“, which stands for „powerful“, „young“, „full of sap”;  the Spanish word for green, „verde“, has the same Latin root. This certainly is a considerable shift of meaning, especially in regards to  the hangman’s profession. However, if one considers the Roman Catholic tradition of celebrating funerals and the proverbial „schöne Leich“ (beautiful corpse) in Old Bavaria and Austria, which in the face of mortality adds extra spice to the lust for life, then the idea of death being a greengardener in the field of life may not be too far-fetched. I am horrified by this thought. Yet aren’t the Roman Catholic pictures of saints, from which I can never discern which lust for life they celebrate, also „horrible“? The official doctrine has it, of course, that it is the bliss of entering paradise, of the ascent to eternal life after martyrdom on earth. However, there has always been another lust, focused on another kind of paradise. It is the one which is quite aptly called „little death“. Quite flirtatious. And already Rococo.“

‚Incidence of Light‘ –  Show featuring Robert C. Rore
Painting, Water Colour, Drawings, Prints
28.07. – 04.10.2011

Rudi Hurzlmeier und seine Söhne sind „The Hu“

Leonhard, Julian und Rudi Hurzlmeier; Ausstellung im Valentin-Karlstadt-Musäum

Ausstellung im Valentin-Karlstadt-Musäum
Leonhard, Julian und Rudi Hurzlmeier
Der Abstrakte, der Naive und der Komische
21. Juli bis 15. November 2011

„The Hu“ ist eine Künstlerdynastie neuen Typs, die solche Vorläufer wie die Cranachs, die Holbeins und die Brueghels schon deshalb hinter sich lässt, weil sie im Gegensatz zu diesen nicht nur einen Älteren und einen Jüngeren, sondern auch einen Mittleren zu bieten hat.

Vernissage in Anwesenheit der Künstler am 21. Juli 2011 um 18 Uhr.

Robert C. Rore: „Lichtspiele“ von 28.07. – 04.10.2011

Robert C. Rore: Lichtspiele

Lichtspiele – Jahresausstellung von Robert C. Rore
Malerei, Aquarell, Zeichnung, Druckgraphik
28.07. – 04.10.2011

Lichtspiele, das ist zunächst einmal der etwas angestaubte, aber auch viel versprechende Name für bestenfalls großes Kino. Lichtspiele sind hier aber auch ein ganz wesentlicher, teilweise verschwenderisch eingesetzter Bestandteil in der Malerei des Münchner Malers Robert C. Rore.

Lichtspiele finden sich in seinen Bildern in unterschiedlichster Form. Spiegelndes Licht auf der Wasseroberfläche bei den Badenden oder in den Spiegelungen des nassen Sandes bei den Spaziergängern am Strand. Lichtbrechungen auf dem Körper eines Mannes, der das Geschehen durch eine Jalousie beobachtet. Raffinierte Reflektionen in einem Glas, das ein Weintrinker vor sich hält. Kaltes, düsteres Bühnenlicht, das martialische Figuren der Serie „Verdugo“ nur spärlich in Szene setzt. Doch was sollen Worte, wenn sich‘s um Licht dreht.

Zur Vernissage am 28.07. ab 20:00 Uhr – in Anwesenheit des Künstlers – laden wir Sie hiermit herzlich ein. Am Samstag, den 20.08., ist die Galerie anlässlich des Hans-Sachs-Straßenfestes bis in die späten Abendstunden geöffnet. Anlässlich des 15-jährigen Jubiläums der Galerie an diesem Tag haben wir eine Überraschung vorbereitet. In der zweiten Hälfte der Ausstellung, im September und Anfang Oktober, haben wir zum Oktoberfest eine weitere Nachtöffnung geplant sowie die München-Prémière des Bildbandes „Männerbilder / Portraits of Men“ von Robert C. Rore, welcher in der Edition Braus, Berlin, erscheint. Einen ersten Überblick über die Ausstellung vermittelt wie gewohnt unsere Homepage – alle Exponate der Ausstellung finden Sie ab dem Abend der Vernissage auch in unserem Web-Shop.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.


‚Incidence of Light‘ – Show featuring Robert C. Rore

‘Incidence of Light’ - Show featuring Robert C. Rore

‚Incidence of Light‘ –  Show featuring Robert C. Rore
Painting, Water Colour, Drawings, Prints
28.07. – 04.10.2011

Moving Pictures – initially just a memento of slightly antiquated but great cinema. ‚Incidence of Light‘ is coming to life by a partially constructing light components lavishly deployed by the Munich artist Robert C. Rore. The observer will find an exquisite use of all forms of light within the exhibits.

Light braking on a waters surface with bathing men at ease with one another. The shadows of walkers on a beach in summer sand. Strips of light bouncing off a male torso observing through the blind. Subtle reflections in a glass held by a connoisseur. Cold and austere stage light,dimly lighting martial figures from the series ‚Verdugo‘. Still – a lot of words when it is all about light.

We cordially invite you to the opening of the exhibition in presence of the artist on 28.07.2011 from 8 pm onwards.

On 20.08.2011 we would like to welcome you to yet another celebration. Please join us for our 15th anniversary, contemporaneous to the Hans-Sachs-Strassen Festival. Our gallery will stay open until late evening to highlight both of those occasions and give you plenty of time to browse through the exhibition. Additionally we prepared a surprise.

Later in September and October we prepared further late night openings and even more exciting the exclusive Munich premiere of Robert C. Rore’s ‚Männerbilder / Portraits of Men‘ Book.

Get a first glimpse of the work presented in this show on our homepage and as usual all work will be available in our online shop on the evening of the opening too.

We look forward to welcome you to our show.