Archiv des Autors: MN

Rainer Werner Fassbinder zum 30. Todestag


Rainer Werner Fassbinder - Street Art

Rainer Werner Fassbinder zum 30. Todestag am 10. Juni 2012

Ums gleich am Anfang ganz deutlich zu sagen: Rainer Werner Fassbinder war ein Genie, ein Ekel und ein Schwuler, der sich vielleicht auch mal auf ein Hetero-Abenteuer eingelassen hat. Letzteres wird 30 Jahre nach seinem Tod gerne verschwiegen, klein geredet oder unter bi subsumiert. Dabei wäre sein Werk ohne seine sexuelle Orientierung – nämlich schwul – gar nicht möglich, oder würde völlig anders aussehen.

Die Männer in seiner Wahlfamilie hatten alle auch Frauennamen, Harry Bär war Ilse, Kurt Raab Emma Kartoffel und Fassbinder selbst Mary, so durchgeknallt kann keine Hetero-Clique sein. Viel wird auch über seine Lieblings-Lokale kolportiert. Das „Gläserne Eck“, Kulisse für „Angst essen Seele auf“ oder die alte „Deutsche Eiche“. In beiden Lokalen gab’s seinerzeit preiswertes, gut bürgerliches Essen in großen Portionen und die Wirtinnen schauten bei dem, was die Gäste sonst noch so trieben, eher weg als hin. Sein Lieblingslokal war der Ochsengarten und dort der Raum, vor dem’s einem Heteromann so richtig grausen würde. Vielleicht sollte die „Witwe“ Juliane Lorenz mit den gefühlten Söhnen Mary, Maria und Marie mal dort vorbeischauen, vielleicht merkt sie dann, wie lächerlich sie sich eigentlich macht.

Anlässlich des eigentlich eher traurigen Jubiläums haben wir in der Kunstbehandlung noch einmal im Archiv gewühlt und Rinaldo Hopfs Munich-Factory-Serie (wieder-) entdeckt. Das sind meisterhaft aquarellierte Film-Stills zu verschiedenen Filmen von Rainer Werner Fassbinder – die ganze Serie, auch Arbeiten, die sich mittlerweile in Privatbesitz befinden, wird in seinem neuen Buch „Trickster“ zu sehen sein. Gewidmete und signierte Exemplare sind über die Kunstbehandlung erhältlich, eine Buchpräsentation ist für diesen Herbst geplant. Näheres hierzu rechtzeitig an dieser Stelle.

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STRUKTurban – Fotografieausstellung von Susanne Jell


STRUKTurban – Fotografieausstellung von Susanne Jell

„Strukturban“
Fotografieausstellung von Susanne Jell
28. Juni bis 23. Juli 2012

Die Fotos der in München arbeitenden und lebenden Fotografin Susanne Jell entstehen fast spielerisch auf Streifzügen durch die Stadt. Die Dinge  erhalten durch das fotografische Herauslösen aus dem ursprünglichen Kontext eine neue Wirkung, eine eigene Poesie, eine eigene Ordnung. Das Unscheinbare wird offensichtlich und bedeutend. Unsere Sehgewohnheiten werden geschärft für Details, an denen wir im Alltag achtlos vorübergehen.

Hier geht es um Sichtweisen auf das Ganze und auf das Detail. Sichtweisen im besten Sinne des Wortes, denn Susanne Jells Fotografien lassen abblätternden Lack an einer Parkbank wie ein expressionistisches Gemälde erscheinen oder demaskieren mit sicherem Sinn für Ordnung die Banalität von Architektur, wahlweise. So wird Simples aus dem Zusammenhang gerissen und erhöht oder Monumentales zurechtgestutzt, in Ordnung gebracht. Der ästhetische Reiz stellt sich dabei ganz von selber ein.

Ausstellung von Nikolaus Keller


Nikolaus Keller, München

Wahrheit – Hoffnung – Lüge
Skulptur, Collage, Malerei
Ausstellung von Nikolaus Keller
31. Mai bis 23. Juni 2012

Über den Münchner Künstler Nikolaus Keller mit seinen unverwechselbaren Arbeiten gäbe es 1001 Geschichten zu erzählen. Ein bissl ist’s so wie mit dem Bäcker, der mit seinen zu leichten Brotlaiben sein Leben verwirkt hatte. Von seinen Feudalherren zu Gericht gezerrt, ergriff der Bäcker seine letzte Chance, indem er die geforderte Torte, durch die die Sonne drei Mal scheint, schuf. Die Brezn war erfunden, und sie mundet heute noch.

In Nikolaus Kellers Bildern dieser Ausstellung tummeln sich allerlei, teils fragwürdige Gestalten: Der olle Papa Marx und sein Enkel Oskar, die Chinesen stehen vor Erding, ein gewisser Hitler verkauft Pommes Frites, das Fräulein vom Amt hört zu, Nonnen tun das, was sie am besten können, sie fritteln rum mit Reliquien.

Doch was hat das nun alles mit dem Bäcker und der Erfindung der Brezn zu tun? Nikolaus Kellers Bilder sind – wie diese Geschichte – fast zu schön, um wahr zu sein.

Die Vernissage der Ausstellung findet am Donnerstag, den 31. Mai ab 20:00 Uhr in Anwesenheit des Künstlers statt. Hierzu sowie zum Besuch der Ausstellung laden wir hiermit herzlich ein. Einen ersten Überblick über die Ausstellung vermittelt wie gewohnt unsere Homepage – alle Exponate finden sich ab dem Abend der Vernissage auch in unserem Web-Shop.

Daniel Marcel Schmude-Sterling: Unhysterische Fotografie


Daniel Marcel Schmude-Sterling

Arbeiten von Daniel Marcel Schmude-Sterling in der Kunstbehandlung

Es ist immer schön, wenn ein Vorurteil kippt. In den vergangenen 15 Jahren Ausstellungsbetrieb galt der Erfahrungswert, dass bei Fotografie-Ausstellungen die Besucherzahlen ordentlich bis gut sind, Verkäufe allerdings die Ausnahme bleiben. Das hat der Berliner Fotograf Daniel Marcel Schmude-Sterling spätestens seit seinem Beitrag zu der Gruppenausstellung „The Male Figure 3“ nun widerlegt und zwar so, dass wir in unserem Web-Shop eine Reihe weiterer Arbeiten aufgenommen haben. Zur weiteren Information lassen wir hier den Fotografen selbst zu Wort kommen:

“Im Alter von 14 Jahren fing ich mit der Fotografie an. Ich war ein schüchterner und etwas verwirrter Teenager voller Ideen und Gefühle, ohne mich richtig mitteilen zu können. Als Kind habe ich viel gezeichnet und war frustriert, dass ich das was ich sah, nicht eins zu eins aufs Papier bannen konnte. Das änderte sich mit der Fotografie. Endlich konnte ich die Bilder die mich faszinierten oder inspirierten einfangen, darüber reflektieren und sie mit anderen teilen.

Unter meinen vielseitigen Interessen fasziniert mich der menschliche Körper am meisten – seine Individualität, seine Ästhetik und seine Ausdrucksmöglichkeiten. Wenn ich Menschen betrachte, sei es auf der Straße oder etwa in der Bahn, schaue ich auf ihre unterschiedliche Charakteristik und stelle mir vor, wie ich die betreffende Person fotografieren würde. Jeder Mensch hat eine spannende Geschichte zu erzählen, die sich auch in Körpersprache ausdrückt und jeder Mensch hat seine eigene ästhetische Schönheit.

Im Spiel von Licht und Schatten offenbaren sich versteckte Besonderheiten, die meist übersehen oder nicht erkannt werden. Es fasziniert mich immer wieder, wenn meine Models sich bei der Arbeit vor der Kamera bewusst werden oder (wieder-) erkennen, über welche ästhetischen Reize sie verfügen. Insbesondere der Zusammenhang von Identität und Sexualität treibt mich in meiner Arbeit an. Dabei interessiert mich die Perfektion weniger, gerade das Unperfekte liefert die interessanteren Bilder. Darüberhinaus gibt mir Fotografie die Möglichkeit, meine Gedanken auszudrücken, auf soziale Schieflagen aufmerksam zu machen und die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten – vielleicht auch zu provozieren.“

Daniel Marcel Schmude-Sterling, geboren 1977 in Berlin-Neukölln, studierte Fotografie in Berlin und New York, lebt und arbeitet in Berlin.

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Nikolaus Keller: Wahrheit – Hoffnung – Lüge


Nikolaus Keller, Kunstbehandlung

Wahrheit – Hoffnung – Lüge
Skulptur, Collage, Malerei
Ausstellung von Nikolaus Keller
31. Mai bis 23. Juni 2012

Die „Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen“ gibt in einer Pressemitteilung bekannt, dass die Venusgrotte im Landschaftspark von Schloss Lindenhof nun doch aufwändig restauriert wird. Sie zitiert keinen geringeren als den bayerischen Finanzminister und CSU-Shootingstar Markus Söder, dem zufolge Bayerns Schlösser nicht nur ein unverzichtbares Kulturgut seien, sondern dass die Schlösser auch (ordentlich) Dividende brächten.

Damit wären wir wieder beim Kini, dem Nikolaus Keller in seiner kommenden Ausstellung – Vernissage am 31. Mai 2012 ab 20:00 Uhr – natürlich auch ein Bild gewidmet hat. In der noch laufenden Gruppenausstellung „Am laufenden Band“ hat Sophia Lube weitere, herrlich schräge Bilder zum Thema Ludwig II. von Bayern eingeliefert.

Vatertag, Männertag, Magic Bar Tour – Spätöffnung am 16. Mai 2012


Magic Bar Tour München

Traditionell am Tag vor Christi Himmelfahrt – oder wer’s lieber profan mag: vor dem Vatertag – findet die Magic Bar Tour statt. Anlässlich derselben öffnet die Kunstbehandlung von 18 bis 22 Uhr mit der derzeit laufenden Gruppenausstellung „Am laufenden Band“ zu einer Spätöffnung. Die Teilnehmer der Tour erwarten wir mit einem erfrischenden Getränk.

Moderne Zeiten: kunstbehandlung.de für Smartphones


Kunstbehandlung mobil

Ab sofort gibt es die Homepage der Kunstbehandlung in einer Version für Smartphones – mit Buttons, die man auch mit etwas größeren Fingern problemlos trifft. Unsere eigentliche Homepage mit dem üppigen Informationsangebot und den Verlinkungen zum Blog, zum Shop und zu den Social Media bleibt natürlich bestehen und wird auch weiterhin gepflegt. Schließlich ist der Bildergenuss auf einem Display von etwa doppelter Streichholzschachtelgröße ein doch sehr eingeschränkter.
Die mobile Version soll vor allem der schnellen Information dienen und das Raffinierte dabei ist, dass die Website erkennt, von welchem Gerät aus sie angesteuert wird und dann automatisch die passende Version öffnet.

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Der Mai ist gekommen – mit neuen Arbeiten von Robert C. Rore


Robert C. Rore - Mannsolo 2012

„Am laufenden Band“
Gruppenausstellung ab 26. April 2012

Seit November vergangenen Jahres bis in diesen April war der Münchner Maler Robert C. Rore mit einem monumentalen „Kunst-im-Bau“-Auftrag für das zweistöckige Foyer einer in Augsburg ansässigen Firma beschäftigt – das „Prometeus-Projekt“. Mehr Informationen zu dieser Arbeit werden wir zu seiner Jahresausstellung (ab 26. Juli 2012) an dieser Stelle veröffentlichen.

Für die aktuelle Gruppenausstellung „Am laufenden Band“ sind die ersten frei verfügbaren Robert C. Rore-Bilder dieses Jahres fertig geworden. Passend zur eben eröffneten Badesaison sind es sommerliche Bade-Szenen sowie Aktstudien mit neuen Models. Die neuen Arbeiten – auch Formate, die nicht in der aktuellen Ausstellung gezeigt werden – finden sich im Katalog unseres Web-Shops.

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Sophia Lube: Ludwig II.-Bilder


Sophia Lube - Ludwig II. - Kunstbehandlung

„Am laufenden Band“
Gruppenausstellung ab 26. April 2012

Ein ewig Rätsel will ich bleiben
Ludwig II.-Bilder von Sophia Lube

Nach der Bayerischen Landesausstellung vom Vorjahr, die sich unter dem Motto „Götterdämmerung“ mit Ludwig II. und seiner Zeit in einer großartigen Ausstellung befasste, ist es an der Zeit, eine kleine Nachlese zu betreiben. Dies macht Sophia Lube mit einer kleinen Serie von Ludwig II.-Bildern und verkneift sich dabei auch nicht den ein oder anderen Hinweis auf Ludwigs Sexualität.

Bekanntlich hatte der Kini in seiner Grotte auf Neuschwanstein einen mechanischen Schwan, was Sophia Lube zu dem Bild „In Leder auf dem Schwan“ inspirierte, in einem anderen Bild wird Neuschwanstein zu „Schloss Shivanstein“, macht ja Sinn. In einem weiteren Bild wird Ludwig zwo von einem Burschen „Beim Wildern ertappt“. Die Szene spielt sich auf einer Almwiese ab, auf der psychedelische Eiswaffeln aus dem Boden sprießen, von denen der König ganz offensichtlich schon gekostet hat. Fast schon religiös muten die beiden Bilder „Unbefleckte Empfängnis“, worin Ludwig madonnengleich einen Mops in den Armen hält, sowie eine Verkündungsszene, in der ein gut gebauter Engel verkündet „Es ist noch kein König vom Himmel gefallen“. Auf dem Bild „Ludwig und Roy“ jongliert der König in knapper schwarzer Badehose, umgeben von Tigern und dem ebenfalls wohl proportionierten Roy, auf einer großen Torte kniend mit unzähligen kleinen Erdbeertörtchen. Zum Schreien schön.

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