Archiv für das Jahr: 2012

Vorgestern am Stachus


Stachus München

Im wuseligen Weihnachtsgeschäft auf der Straße und vor dem Kaufhaus in den frühen 60er Jahren, scheint der Verkehrspolizist in seiner Kanzel die Kauflustigen und die Autos gleichermaßen zu segnen. Tatsächlich legten Passanten in der Weihnachtszeit kleine Geschenke unter der Kanzel ab. Dieses Motiv erwies und erweist sich als die vielleicht beliebteste Photographie aus der Ausstellung „München 2 – historische Aufnahmen von Herbert Wendling“. Das Foto ist auf unterschiedlichen Bildträgern ab der Größe 40×30 cm erhältlich.

Apropos Stachus. Der heißt eigentlich Karlsplatz, benannt nach dem bayerischen Kurfürsten Karl Theodor, wird hier in München aber, weil jener Karl Theodor bei der Münchner Bevölkerung äußerst unbeliebt war, hartnäckig nach einem an der selben Stelle einst existierendem Biergarten, dessen Wirt Eustachius Föderl hieß, noch immer Stachus genannt. In der Bonner Republik, als München den Ruf der heimlichen Hauptstadt genoss, galt der Platz als verkehrsreichster Platz Deutschlands. Hier treffen West-Ost-, Nord-Süd-Magistralen auf U-Bahn, S-Bahn sowie auf zahlreiche Straßenbahnlinien. Deswegen sagt man in ganz Bayern, wenn man einen überfüllten Platz beschreiben will: „Da geht’s zu wie am Stachus“. Inzwischen soll aber wieder der Potsdamer Platz in Großposemuckel das Attribut verkehrsreichster Platz Deutschlands innehaben.

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Gruppenausstellung 30×30.No.10 ab 29. November


Gruppenausstellung 30×30.No.10

Was hat Sigmund Freud mit der 30×30.No.10-Ausstellung zu tun? Einiges! Zunächst einmal liegt inzwischen die Einladungskarte zur Ausstellung vor und zwar gleich in zwei Größen, einmal zur Beilage in einem Brief und einmal als ca.15×15 cm große Postkarte, für deren Versand die Post den Preis einer warmen Mahlzeit als Porto verlangt. Sie zeigt die Rückseite einer 30×30 cm großen Leinwand, also bewusst nicht ein Bild oder eine Auswahl von Bildern der kommenden Ausstellung. Dies aus dem einzigen Grund, nicht ein bestimmtes Bild oder eine Auswahl zu zeigen und andere nicht. Das hat mit Psychologie zu tun, mit Einfühlungsvermögen, dass sich nicht der eine Künstler oder die andere Künstlerin fragen, warum denn keines ihrer Bilder zum Zuge gekommen ist. Und so bleibt’s bis zur Vernissage gleichermaßen spannend. Darüber hinaus kommt Sigmund Freud aber auch als in Fimo gearbeitetes Halbrelief der Münchner Künstlerin Josephine Kaiser zur Ausstellung. In sehr treffender Pose, wie wir meinen.

Die Vernissage findet am Donnerstag, den 29.11.2012 ab 20:00 Uhr statt.

Sigmund Freud-Halbrelief

Kalender mit Werken von Hannes Steinert, Oliver Estavillo und Robert C. Rore


Kunstbehandlung Kalender

Neu erhältlich in unserem Webshop sind Kalender für das Jahr 2013 mit Werken von den Künstlern Hannes Steinert, Oliver Estavillo und Robert C. Rore. Alle Kalender sind im Format DIN A5 (14,8x21cm) mit metallener Spiralklammer und haben ein Kalendarium mit den deutschen Feiertagen. Auf 15 Blatt sind 13 Werke abgebildet. Die Kalender gibt es in kleiner Auflage exklusiv in der Kunstbehandlung sowie zum bestellen solange der Vorrat reicht. Inklusive Versand innerhalb Deutschlands kosten die Kalender 6,50 Euro.

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Bilder und Skulpturen aus Kannitverstan


Bilder und Skulpturen aus Kannitverstan

Ausstellung von Astrid Köhler und Nikolaus Keller

Special-Appearance des Don del la Muerte, formerly known as Godfather of Plastic, GOP
08. – 24.11.2012

Singvögel mit Ohrenschützern, eine Köchin in der Scham-Ecke, eine „Pirate-Queen“, die eigentlich ein Junge ist, ein Reliquienschrein mit Josef Ackermanns Portemonnaie, eine ganze Serie „Bilder ohne Sinn und Verstand“ oder berühmte Gemälde der Kunstgeschichte mit Playmobil-Figuren nachgestellt: sowohl in Astrid Köhlers als auch in Nikolaus Kellers Arbeiten mangelt es nicht an fantasievollen, gleichwohl unsinnigen Bildern, die uns schmunzeln oder lauthals loslachen lassen, bestenfalls gute Laune machen und uns zum nachdenken zwingen.

Der Ausstelllungstitel „Kannitverstan“ ist der gleichnamigen Kalendergeschichte von Johann Peter Hebel entlehnt, worin ein Wanderbursche aus dem Schwäbischen staunend in der Weltstadt Amsterdam nach dem Besitzer eines prächtigen Hauses fragend, „Kannitverstan“ als Antwort erhält. Dieselbe Antwort erhält auf die Frage nach dem Besitzer eines eleganten Schiffes. Tief beeindruckt begegnet der Wanderbursche schließlich einem Trauerzug und erhält auf die Frage, wer denn zu Grabe getragen wird, ebenfalls „Kannitverstan“ als Antwort. Voller Ehrfurcht schließt sich der Bursche dem Trauerzug an und ist doch in seiner Seele berührt und erleichtert, dass auch so ein reicher Mann wie der Herr Kannitverstan denselben Weg gehen muss wie ein jeder Sterbliche.
Dieses lehrreiche Missverständnis trifft auch den Kern vieler Bilder von Astrid Köhler und Nikolaus Keller, wo sich gerne nach einem schallenden Lachen Nachdenklichkeit breit machen kann.

Die Vernissage findet am 8. November ab 20:00 Uhr in Anwesenheit der Künstler statt – außerdem freuen wir uns, an diesem Abend die Special-Appearance des Don del la Muerte, formerly known as Godfather of Plastic zu erleben. Zur Vernissage sowie zum Besuch der Ausstellung laden wir Sie hiermit herzlich ein. Alle Exponate finden Sie am Abend der Eröffnung in unserem Web-Shop. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Vorgestern auf dem Viktualienmarkt


München - historische Fotografien

Eben ging die zweite München-Ausstellung mit Fotografien von Herbert Wendling zu Ende. Beim Verpacken der Exponate fällt eine Schwarz-weiß-Aufnahme mit einer Ansicht des Viktualienmarktes auf. Deutlich erkennbar: Marktgeschehen. Allerdings etwa Ende der 40er, Anfang der 50er Jahre. Alter Peter ohne Haube und ausgebranntem Kirchenschiff. Auf dem Markt im Angebot: überschaubar. Verpackungen: Holzkisten, auch geflochtene, Körbe, grobe Säcke. Kein einziges Stück Plastik. Es ging also auch ohne.

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Up, up and away… Klaus C. Dietrich – Surfers Paradise


Klaus C. Dietrich - Surfers Paradise

Die Tiefdruckgebiete Veronika und Wilma beenden den Indian Summer, die letzten Zugvögel suchen schreiend das Weite. Veronika erinnert an „Vroni“, die in der Komödie „Im Himmel ist die Hölle los“ als Avon-Beraterin mit dem kleinen Spachtel zu Gange war. „Wilma“ erinnert an eine Flüsterkneipe in Mannheim-Käfertal, in der zu § 175er-Zeiten tagsüber Arbeiter ein Bier und ein Schnitzel für wenig Geld serviert bekamen, nächtens aber mutierte der Wirt zu Wilma und eine Spülbürste ersetzte das nicht vorhandene Mikrophon, wenn aus der Jukebox erklang: „So ein Mann, so ein Mann, zieht mich unwahrscheinlich an!“ Ach ja, die kleineren und größeren Fluchten. Der weit gereiste Münchner Maler Klaus C. Dietrich zaubert exotische Reiseziele auf seine Leinwände und bei sich bietender Gelegenheit liegt eine Boygroup am Strand oder scheinbar schwerelose Surfer schweben über der Gischt. So einfach holt man sich rund um die Uhr an 365 Tagen den Urlaubstraum ins Haus.

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Neuerscheinung: Mehrsprachiger Hannes Steinert-Bildband


Hannes Steinert, H comme…, Poèmes d’hier - images d’aujourd’hui

Vielleicht der ultimative homoerotische Schmachtfetzen ist der soeben in der ErosOnyx Edition erschienene Bildband mit Zeichnungen des Stuttgarter Malers und Zeichners Hannes Steinert. Auf 144 Seiten finden sich unzählige, vor Erotik knisternde Zeichnungen des Künstlers, die in Zusammenhang mit ebenso knisternden Gedichten so berühmter Autoren wie Charles Baudelaire, Michelangelo Buonarotti, Constantinos Kavafis, Federico Garcia Lorca, Pier Paolo Pasolini. Shakespeare, Walt Whitman und vielen anderen gestellt werden.

Doch Vorsicht: der Band verlangt einen breit gefächterten bildungsbürgerlichen Hintergrund, sind doch die meisten Gedichte in der Originalsprache veröffentlicht, was jedoch beweist, dass in allen Kulturen zu allen Zeiten, mehr oder weniger offen, mehr oder weniger heimlich, die Herzen der Dichter für die pralle Erotik ausstrahlenden jungen Männer schlugen. Der Verlag fasst dies in einem Halbsatz des Untertitels zusammen: Gedichte von gestern, Zeichnungen von heute.

Der Bildband sowie Originalzeichnungen und Druckgraphik von Hannes Steinert sind über den Web-Shop der Kunstbehandlung zu beziehen.

Hannes Steinert, H comme…, Poèmes d’hier – images d’aujourd’hui
144 Seiten, zahlreiche Abbildungen, ErosOnyx Edition, 2012
ISBN 978-2-918444-13-8, € 28,50

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München – historische Aufnahmen von Herbert Wendling

München – historische Aufnahmen von Herbert Wendling

München – historische Aufnahmen von Herbert Wendling
Eine Ausstellung der Edition Grabsdorf
25.10. – 05.11.2012

Vor knapp einem Jahr zeigten wir in der Kunstbehandlung erstmals in einer viel beachteten Ausstellung historische Stadtaufnahmen von Herbert Wendling, der in den 40er bis 60er Jahren so etwas ähnliches wie ein „rasender Fotochronist“ der Stadt war. Nun kommt also aus dem reichhaltigen Nachlass eine zweite Ausstellung zustande, in der schwerpunktmäßig Aufnahmen aus dem Stadtteil Au – jener Vorstadt mitten in der Stadt –  gezeigt werden.

Beim Betrachten der Bilder stellt sich einerseits die Frage, was denn an der „guten alten Zeit“ so gut gewesen sein soll, so ärmlich und ungeschminkt kommen die Motive daher. Andererseits  wirken die Aufnahmen wie dörfliche Idyllen, in denen die Zeit geradezu entschleunigt scheint und die abgelichteten Personen und Dinge herrlich „unaufgebrezelt“ und somit natürlich wirken. Immer wieder spannend ist es, wenn man sich beim Betrachten der historischen Aufnahmen die heutige Situation vergegenwärtigt.

Zur Ausstellung erscheint ein DIN A3 (29,7x42cm) großer Kalender mit 13 historischen Aufnahmen aus der Münchner Au, natürlich in zertifiziertem klimaneutralem Druck, zum Preis von € 25,–.

Die Vernissage findet am Donnerstag, den 25.10. ab 20:00 Uhr statt. Hierzu sowie zum Besuch der Ausstellung laden wir Sie hiermit herzlich ein. Alle Exponate der Ausstellung finden Sie auch in unserem Web-Shop.

30×30 No.10 Ante Portas


Klaus C. Dietrich 30×30

Spätestens seit Loriots Filmkomödie „Pappa Ante Portas“ hat sich der ursprünglich lateinische Spruch vom „Hannibal ante portas“ zum Synonym für aufziehendes Unheil oder den drohenden neudeutschen GAU entwickelt. Und jetzt also 30×30 No.10 ante Portas, sich zehnmal jährend. Ogottogott…

Doch nicht verzagen, in der Historie kramen: In den 60er und 70er Jahren überschwemmte Cinecitta die europäischen Kinos mit Filmen, deren Handlung im alten Rom spielt, die sogenannten Sandalenfilme. Da reiten dann die Römer mit wallenden roten Umhängen und Borstenhelmen mal von rechts mal von links durchs Bild. Wehen SPQR-Standarten bei den Barbaren, brennen Christen im Colosseum. Da intrigierten am Kaiserhof grüngewandete, mandeläugige Schönheiten und die muskelbepackten Prätorianer betrieben dunkles Spiel, wenn sie nicht in einer der zahlreichen Thermen des alten Rom sich mit dem Haareisen gegenseitig der Körperpflege widmeten. So unverkrampft ging’s in der Antike zu, glaubt man den neuen Bildern von Klaus C. Dietrich, die schmachtfetzengleich jene unbekümmerten Tage zurück ins Gedächtnis rufen.

Also, die 30×30.No.10-Ausstellung kann kommen. Mehr zu deren Bildern und deren Künstlern in Kürze an dieser Stelle.