Archiv für den Monat: Juni 2012

Susanne Jell: STRUKTurban


Susanne Jell - Fotografien

„Strukturban“
Fotografieausstellung von Susanne Jell
28. Juni bis 23. Juli 2012

Mit dem Ausstellungstitel „Strukturban“, einem Kunstwort aus Struktur und Urban, verweist die in München lebende und arbeitende Fotografin Susanne Jell auf die Motive der gezeigten Arbeiten. Ihre Fotografien zeigen urbane Strukturen, im Großen wie im Kleinen, die ihren ganz eigenen ästhetischen Reiz entwickeln. Das sind zum Beispiel Fassadendetails, die in völlig neuem Blickwinkel die Illusion von etwas völlig Anderem vermitteln. Gestapelte Container oder Details eines Bauzaunes, Unregelmäßigkeiten im Muster einer Markise, abblätternder Lack einer Parkbank, die durch das Auge der Fotografien gesehen, plötzlich Farbigkeit und Ausdrucksstärke eines expressionistischen Gemäldes entwickeln.

Bei dieser Ausstellung gilt ganz besonders: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – Susanne Fells Fotografien geben darüber hinaus dem Betrachter auch noch das eine oder andere Rätsel mit auf den Weg. Die Vernissage findet am Donnerstag, den 28.06. ab 20:00 Uhr in Anwesenheit der Fotografin statt. Hierzu, sowie zum Besuch der Ausstellung, laden wir Sie hiermit herzlich ein.

Am darauf folgenden Samstag öffnen wir von 11:00 bis 19:00 Uhr zusätzlich zur Ausstellung anlässlich der Glockenbach-Hofflohmärkte unseren Hinterhof. Neben allerlei interessanten Sachen zum Störbern und Staunen ist bei dieser Gelegenheit auch für’s leibliche Wohl gesorgt. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Rainer Werner Fassbinder zum 30. Todestag


Rainer Werner Fassbinder - Street Art

Rainer Werner Fassbinder zum 30. Todestag am 10. Juni 2012

Ums gleich am Anfang ganz deutlich zu sagen: Rainer Werner Fassbinder war ein Genie, ein Ekel und ein Schwuler, der sich vielleicht auch mal auf ein Hetero-Abenteuer eingelassen hat. Letzteres wird 30 Jahre nach seinem Tod gerne verschwiegen, klein geredet oder unter bi subsumiert. Dabei wäre sein Werk ohne seine sexuelle Orientierung – nämlich schwul – gar nicht möglich, oder würde völlig anders aussehen.

Die Männer in seiner Wahlfamilie hatten alle auch Frauennamen, Harry Bär war Ilse, Kurt Raab Emma Kartoffel und Fassbinder selbst Mary, so durchgeknallt kann keine Hetero-Clique sein. Viel wird auch über seine Lieblings-Lokale kolportiert. Das „Gläserne Eck“, Kulisse für „Angst essen Seele auf“ oder die alte „Deutsche Eiche“. In beiden Lokalen gab’s seinerzeit preiswertes, gut bürgerliches Essen in großen Portionen und die Wirtinnen schauten bei dem, was die Gäste sonst noch so trieben, eher weg als hin. Sein Lieblingslokal war der Ochsengarten und dort der Raum, vor dem’s einem Heteromann so richtig grausen würde. Vielleicht sollte die „Witwe“ Juliane Lorenz mit den gefühlten Söhnen Mary, Maria und Marie mal dort vorbeischauen, vielleicht merkt sie dann, wie lächerlich sie sich eigentlich macht.

Anlässlich des eigentlich eher traurigen Jubiläums haben wir in der Kunstbehandlung noch einmal im Archiv gewühlt und Rinaldo Hopfs Munich-Factory-Serie (wieder-) entdeckt. Das sind meisterhaft aquarellierte Film-Stills zu verschiedenen Filmen von Rainer Werner Fassbinder – die ganze Serie, auch Arbeiten, die sich mittlerweile in Privatbesitz befinden, wird in seinem neuen Buch „Trickster“ zu sehen sein. Gewidmete und signierte Exemplare sind über die Kunstbehandlung erhältlich, eine Buchpräsentation ist für diesen Herbst geplant. Näheres hierzu rechtzeitig an dieser Stelle.

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STRUKTurban – Fotografieausstellung von Susanne Jell


STRUKTurban – Fotografieausstellung von Susanne Jell

„Strukturban“
Fotografieausstellung von Susanne Jell
28. Juni bis 23. Juli 2012

Die Fotos der in München arbeitenden und lebenden Fotografin Susanne Jell entstehen fast spielerisch auf Streifzügen durch die Stadt. Die Dinge  erhalten durch das fotografische Herauslösen aus dem ursprünglichen Kontext eine neue Wirkung, eine eigene Poesie, eine eigene Ordnung. Das Unscheinbare wird offensichtlich und bedeutend. Unsere Sehgewohnheiten werden geschärft für Details, an denen wir im Alltag achtlos vorübergehen.

Hier geht es um Sichtweisen auf das Ganze und auf das Detail. Sichtweisen im besten Sinne des Wortes, denn Susanne Jells Fotografien lassen abblätternden Lack an einer Parkbank wie ein expressionistisches Gemälde erscheinen oder demaskieren mit sicherem Sinn für Ordnung die Banalität von Architektur, wahlweise. So wird Simples aus dem Zusammenhang gerissen und erhöht oder Monumentales zurechtgestutzt, in Ordnung gebracht. Der ästhetische Reiz stellt sich dabei ganz von selber ein.